Wieder einmal kommen wir beschwingt aus der vorletzten Woche. Dort waren wir von iniciato mit Manuel Pick von der Unternehmer*beratung und 14 jungen Führungskräften aus der Bio-Branche auf Schloss Buchenau, um gemeinsam an der Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenzen zu arbeiten.

Ich, Sophie, will gar nicht zu viel verraten, aber hier ein kurzer Einblick, welche tiefergehend Themen bewegt wurden und auch mich zum Teil sehr bewegt haben:

  1. Wegpunkt: Führungsuniversum

Ein wichtiger Baustein dieses Führungsseminars ist ein Input von Manuel zu dem Thema Führungsuniversum. Es zeigt den Teilnehmenden auf, wie viele verschiedene Facetten das Thema Führung aufweist. Die Reise durch das Universum beginnt mit der Frage: „Was bedeutet Führung?“ und geht weiter zu „Wie viel Zeit und Energie sollte ich für diese Aufgabe im Alltag widmen, um sie gut auszuführen?“ bis hin zu dem Thema „Wen führen wir eigentlich?“.

Ein Aspekt, der vielen hängen bleibt, ist die Erkenntnis, dass wir erwachsene mündige Menschen führen. Menschen, die sich auf ihrem bisherigen Lebensweg für einen Partner oder eine Partnerin entschieden haben, für den Bau eines eigenen Hauses oder für das In-die-Welt-setzen von Kindern. Diese Menschen brauchen Respekt und Wertschätzung, sowie das Gefühl wirksam zu sein. Also lautet eine wichtige Aufgabe für Führungskräfte, Arbeitsplätze so zu konzipieren, dass Menschen wieder mitdenken müssen, abwechslungsreiche, anspruchsvollere Tätigkeiten machen dürfen und sich damit selbst ermächtigt fühlen.

Ich bin aus der Veranstaltung gegangen mit einem geschärften Verständnis für die unterschiedlichen Dimensionen der Führung und habe ein klares Bild, wo ich hinmöchte – für mich und für das Unternehmen.

Julia Huber

Produktmanagerin, Bauck

  1. Wegpunkt: Entscheidung für eine Führungsposition

Im ersten Schritt hin zu einer Führungskraft steht die Frage: „Will ich überhaupt Menschen führen?“ Was gehört dazu, eine gute Führungskraft zu sein? Was sind vielleicht auch Tätigkeiten, die ich gar nicht gerne machen würde? 

Das wohl wichtigste Learning war hier: Du musst und solltest keine Führungskraft sein, wenn du das nicht willst. Und gleichzeitig kommt mir die Frage: Führe ich nicht auch, wenn ich keine Personalverantwortung habe? Als Mitwirkende in einem Projekt, zu dem ich andere integrieren muss, als Sachverantwortliche? Die Position einer Führungskraft beinhaltet auch, Konflikte auszuhalten, zu mediieren, traurige oder unangenehme Informationen zu teilen und auch mal keinen Kompromiss zu finden.

Spannend ist außerdem, dass die Führungskräfte von morgen allesamt keine richtige Ausbildung als Führungskraft erhalten haben, bevor sie in diesem Job eingesetzt werden. Teils gab es die bezahlte Teilnahme an kurzen Seminaren oder Workshops, aber auch das waren Einzelfälle.

Warum setzen die Unternehmen nicht mehr Zeit und Geld ein, um diese Menschen ausreichend für diese Arbeit vorzubereiten?

Die Veranstaltung hat mir den wertvollen Raum und die Zeit gegeben, mich ganz intensiv mit meinem beruflichen Standpunkt auseinanderzusetzen. Es war inspirierend sich in einem vertrauensvollen Rahmen mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Anna Becker

Projektmanagerin, Bündnis enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.

  1. Stichwort: Selbstführung lernen vor Führung von Anderen 

Eine zentrale Erkenntnis dieses Seminars: Die Basis von guter Führung ist zu erkennen, wie man sich selbst führt. Also: Wie gehe ich mit mir um? Habe ich eine gute work-life-balance? Sorge ich dafür, dass mein Körper und mein Geist gesund sind und nehme ich mir auch Zeit, auf mich und meine Bedürfnisse zu schauen?

Nach der Entscheidung führen zu wollen, ist der zweite Schritt das bewusste Lernen und Übernehmen von Selbstführung, um andere wertschätzend und zu einer resilienten Wirksamkeit zu führen.

Mein größter Mehrwert lag, neben den vielen tollen Menschen, vor allem in den guten Denkanstößen und den interaktiven Übungen.

Georg Neubauer

Geschäftsführer und Gründer, blattfrisch

  1. Stichwort: Gestaltungsraum nutzen und Lust entwickeln

Im letzten Schritt haben wir uns angeschaut, was jede:r Einzelne in dieser Welt gestalten möchte. Dabei haben wir entlang dieser Fragen gearbeitet: Was ist eigentlich mein Mandat als Führungskraft? und: Wie stimmt mein Aufgabenfeld im Unternehmen mit dem überein, was ich eigentlich bewegen möchte? Diese zwei Stränge fanden oftmals nicht zusammen und regten die Teilnehmenden zum Denken an.

Wir sind gespannt, auf weitere Begegnungen mit den Teilnehmer:innen – auch um zu hören, wie sich das Führungsverhalten und die Gestaltungskraft der Einzelnen weiterentwickeln wird.

admin