Wer sich für Ernährung interessiert oder in diesem Bereich arbeitet, der ist sich der Komplexität und der verschiedenen Wechselwirkungen unterschiedlicher Teilbereiche bewusst. Die Studierenden der ecosign Akademie für Gestaltung verband diese Liebe zur Komplexität und deren Vermittlung und sollte sie bald zu einem gemeinsamen Projekt zusammenführen.
So fing alles an: Die vier Experten:innen aus der Bio Lebensmittelbranche Prof. Dr. Carola Strassner, Christoph Spahn, Manuel Pick und Johanna Stumpner stellten sich der gedanklichen Herausforderung ein neues, ganzheitliches und nachhaltiges Ernährungssystem zu erdenken.
Was als Mindmap begann, sollte bald größer werden, als es sich die vier zu Beginn der Pandemie wohl gedacht hätten. Im Rahmen einer Kooperation mit der ecosign Akademie für Gestaltung begann ein Semesterprojekt, dem sich neun Studierende zusammen mit der Betreuung ihres Dozenten nun stellen wollten: Ein gutes Ernährungssystem gestalterisch wiederzugeben, das nutzerfreundlich, kompakt und interaktiv sein sollte. Aus der überwältigenden Mindmap, die viel Potenzial barg, sollte ein System entwickelt werden. Das Ziel war es, gleichzeitig die Komplexität der Welt rund um Ernährung zu zeigen und dem Nutzer ein angenehmes User Interface zu bieten.
Es entstand ein Modell, basierend auf der Idee eines kreisförmigen, fraktalen Systems, in dem alle Beteiligten – Produzierende bis hin zu den Konsumierenden – gleichberechtigt und eng miteinander verbunden sind. Hier soll es sich dabei um eine umfassende Alternative zu den bestehenden Ernährungssystemen handeln, die für alle Beteiligten gerecht und nachhaltig ist.
Das Modell bietet einen umfassenden Überblick der Dimensionen eines Ernährungssystems und erlaubt es, tief in sie einzutauchen. Gestalterisch entdeckt man diese Dimensionen in Form eines Esstisches. Hier starten wir und dürfen Platz nehmen. Weiter geht es zum Essteller, der bei weiterem Interessen die unterschiedlichen Themen preis gibt. Nach der Auswahl der individuellen Interessen, kommen wir zur detailliertesten Ebene, auf der man die gefilterten Informationen Häppchen gerecht verspeisen kann.
Durch die verspielte und lebensnahe User Experience kann der Nutzer seinen Weg durch das Ernährungssystem bahnen. Es wird ein spielerischer Zugang zur Informationsvermittlung gefunden, der zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema anregen soll.
Alle, die am Projekt beteiligt waren teilen die Überzeugung, dass es durch die Förderung von Bildung und Informationen möglich ist, bewusst in einem lebensfördernden Ernährungssystem zu handeln. Sollten Sie, liebe Leser:innen, diese Überzeugung ebenso vertreten, möchten wir Sie dazu einladen sich das Modell „Das gute Ernährungssystem“ näher anzuschauen und vielleicht auch ihre eigenen Gedanken dazu zu teilen.
Wie geht es nun weiter? Das Projekt gemeinsam mit den Studierenden fand seinen Höhepunkt in einer internen Präsentation anhand eines Prototyps. Projektübergreifend fand auch noch eine Präsentation auf der Bio-Fachmesse in Nürnberg statt, bei der sich Interessierte dem Thema nähern konnten.
Nun soll das Projekt nicht in der Schublade verstauben, sondern Anwendung finden und aus den Babyschuhen wachsen. Sollte Ihr Interesse geweckt worden sein, möchten wir Sie dazu einladen, einen näheren Blick auf das Ganze zu werfen und ein Dominostein in einer Kette guter Zufälle zu werden.
Wir schicken den Lesern und Leserinnen hier im iniciato Blog viel Ideenreichtum und freuen uns von dem ein oder der anderen zu hören!
– Alisa Dürr & Marie Ljunggren, ecosign / Akademie für Gestaltung